Ich halte das traditionelle Karate mit seinen Möglichkeiten und Auswirkungen für völlig unterschätzt.

Zumal Karate derzeit fast ausschließlich in der sportlichen Variante kulitiviert und zum Ausdruck gebracht wird. Dies zeigt sich darin, dass Karate überwiegend in sportlichen Verbänden organisiert und in den dazugehörigen Sportvereinen gelebt und verbreitet wird. Weltweit anerkannte Trainer(innen) sind und waren immer 'nur' sportlich erfolgreiche Athlet(inn)en. Somit liegt der Fokus deutlich auf sportlichen Erfolg und äußerlichen Formen.

Demgegenüber stehen Trainingssuchende, die keinerlei Ambitionen zum sportlichen Wettkampf haben oder auf der Suche nach den Inhalten des Karate sind.

Für mich ist Karate eine  ideale und vielseitige Körperschule. Es ist ein Angebot, sich und seinen Körper mit den gegebenen Möglichkeiten und Begrenzungen kennen und erfahren zu lernen und diese zu entwickeln.

Karate legt die Verbindung von Physis und Psyche offen und lädt dazu ein, diese neu zu ordnen.

Neben dem Körper schult Karate aber auch das Bewusstsein. Die Interaktion und Konfrontation mit Anderen schafft reale Begegnungen und Kommunikation. Hier steht das Erfahren im Zentrum.

Karate ist die ideale Form der Auseinandersetzung mit mir selbst, da es keinerlei Equipement vorsieht, um trainingsfähig zu sein und 'ich selbst' im Mittelpunkt eines jeden Trainings stehe.

'Im Karate geht es immer nur um mich selbst - sobald der Fokus und die Ausrichtung meines Handelns auf etwas Anderes trifft, ist es kein Karate mehr, auch wenn es so scheint.'

Es bedarf einer Balance zwischen den physischen Anteilen und den mental-emotionalen Trainingsinhalten.